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Der Erner Glockenspieler Julius Wyden wurde 1928 in Ernen geboren. Sein Vater starb schon 1930. Kaplan Emanuel Jentsch hat sich damals der jungen Witwe und des kleinen Julius angenommen und sie betreut. So war es selbstverständlich, dass Julius als Altardiener bei jeder Messe diente und so in die Aufgaben des Sigristen und Glöckners hineinwuchs und bereits 1936 das Läuten zur Rosenkranz-Andacht und zu den Werktagsmessen selbständig ausführen konnte. Der Jubilar hat seine Arbeit stets aus Idealismus und zur Ehre Gottes ausgeübt. Er, der gut sechzig verschiedene Melodien und Rythmen beherrscht, wurde dann 1943 offiziell Glöckner von Ernen. Jeder Feiertag, Festtag und Sonntag hat seine eigene Melodie, die Julius Wyden auswendig spielt. Zu seinem Spiel schrieb der Walliser Bote einst: „Hier in Ernen sind dem Glockenspieler sieben Glocken zugeteilt, mit denen er seine Melodien ins Tal hinaus ertönen lässt. Dazu braucht es nicht nur eine sichere Hand und einen sicheren Fuss, sondern auch ein geschultes Ohr. Wer nicht genau hinhört, wird den unterschiedlichen Charakter des Spiels, die Tonfolge und den Variantenreichtum vielleicht nicht bemerken. Das meisterhafte Glockenläuten, das Julius Wyden beherrscht, übertrifft aber jedes automatische Abspielen.“ (WB vom 10.7.1996, S. 11)
Aber nicht nur als Glockenspieler hat der Jubilar der Kirche gedient, sondern auch sein handwerkliches Geschick ist im ganzen Dorf bekannt. Als das alte Uhrwerk der Pfarrkirche in den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts ausgewechselt wurde, fasste der damals junge und zu handwerklichen Arbeiten geschickte Bauer Julius Wyden den Entschluss, die Teile zusammenzuflicken und das Uhrwerk wieder gangbar zu machen. Er trug die herumliegenden Teile auf den Boden der Turmuhr und stellte das Uhrwerk wieder zusammen, so dass es heute wieder läuft. Auf dem Zifferblatt der Turmuhr war auch ein Mondspiel angebracht, das seit Jahren nicht funktionierte. Julius Wyden gelang auch hier wieder die Instandsetzung.
Dankbar blicken wir nun heute auf seine Arbeit zurück und danken ihm von ganzem Herzen für alles, was er für die Pfarrei und die Dorfbewohner geleistet hat. Als kleines Zeichen der Anerkennung überreichte ihm Bischof Jean-Marie Lovey anlässlich des Pastoralbesuchs in der Vorabendmesse vom 11. Juni 2016 die diözesane Verdienstmedaille überreichen. Sie wird üblicherweise für eine verdienstvolle Tätigkeit von wenigstens 40 Jahren übergeben. Jules Wyden hat das Doppelte davon geleistet. Ein ganz herzliches Vergelt’s Gott für alles!